Galsan Tschinag erhielt den Buchpreis-2024 der Mongolei
Am 26.September 2024 fand unter der Schirmherrschaft des Präsidenten der Mongolei U.Khurelsukh im Regierungshaus die Preisverleihung des mongolischen Buchpreises statt. Galsan Tschinag erhielt mit seinem Buch “ Der blaue Himmel“, dass vor wenigen Wochen zum ersten Mal auf mongolische erschienen ist, den Buchpreis 2024. Schon 1988 auf deutsch erschienenes Buch “ Der blaue Himmel“ wurde in 15 Sprachen der Welt übersetzt worden und brachte mehrere internationale Preise dem Autor.
Wie die Tuwa Tradition und Moderne verbinden
Galtaikhuu Galsan kommt am 19. Oktober 2024 um 19:30 Uhr wieder zu einem Vortrag an den Vereinsstandort nach Gummersbach. Herzlichen Dank an das AWO Seniorenzentrum Dieringhausen und an Bündnis 90/Die Grünen Gummersbach für die freundliche Kooperation! Danken möchten wir auch Uta Lösken für die schöne Umsetzung unseres Plakatentwurfs sowie Christina Altwicker von der Buchhandlung Hansen & Kröger, die mit Büchern von Galsan Tschinag vorrausichtlich ebenfalls dabei sein wird.
Info und Kontakt: Christine Scharlipp, E-Mail christine-scharlipp@t-online.de
Bäume für die Mongolei – Bäume für den Planeten
Der Umweltschützer und Baumpflanzer Galtaikhuu Galsan, Sohn des international bekannten mongolischen Schriftstellers und Heilers Galsan Tschinag, kommt am Sonntag, 20. Oktober 2024 um 18:00 Uhr zu einem Vortrag nach Nürtingen.
Die Veranstaltung findet statt im KulturCafé SprechZimmer in 72622 Nürtingen, am Obertor.
Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten. Da die Sitzplätze begrenzt sind, bitten die Veranstalter um Anmeldung unter info@nuertingen.life
Info und Kontakt: Wilma Brüggemann, Telefon 07022 – 39889
Galsan Tschinag gibt feierlich die Häuptlingswürde an seinen Sohn Galtaikhuu Galsan weiter
In Gegenwart des Heiligen Berges Zengel Haarakhan und im Rahmen des alljährlich stattfindenden tuwinischen Kulturfestivals übergab Galsan Tschinag am 21.07.2024 im Hohen Altai die Häuptlingswürde an seinen jüngsten Sohn Galtaikhuu Galsan.
In seinem aktuellen Rundbrief schreibt Galsan Tschinag: „Wir, Vater und Sohn, treten in die Mitte des Platzes und werden, ein jeder von seinen Begleitern, umgekleidet. Zuerst löse ich meinen Gürtel mit dem schweren Feuerstein und dem ellenlangen silbernen Dolch, den Wahrzeichen der Häuptlingswürde, ab und reiche dieses gewichtige, klirrende Gepäck hinüber. Und dann nehme ich meine Mütze, gealtert mit mir, begleitend mich als beschützendes Schild durch viele Jahre und Orte und durchtränkt dabei bestimmt vom Schweiß meines Kopfes, den Ausdünstungen meines Körpers, so auch von sehr unterschiedlichen Gerüchen und Ausstrahlungen all der von mir betretenen Ecken des Planeten Erde und mir begegneten Lebewesen daselbst, vom Haupt ab, führe sie beidhändig gegen die Stirne, halte sie reichliche Pulsschläge lang daran, mit geschlossenen Augen, mich bei ihr bedankend dafür, dass ich solange, bis mein pechschwarzes Haar im Zeitenwind hat erbleichen müssen, in ihrem Schutz einen klitzekleinen zwar, aber stolzen Volksführer habe darstellen dürfen, und betend, dass sie meinen Nachfolger samt unserem kleinen, gefährdeten Volk weiterhin beschirmen möge. Und dann endlich setze ich sie dem Sohn als eigener Fortsetzung mit flammenden Vaterwünschen auf den Kopf.“
Galtai Galsan schreibt dazu: „Der Hut und der Gürtel samt allem Zubehör bedeuten, dass die Rolle von Aday Irgit Galsan Tschinag, dem Volk zu dienen, es zu führen und zu schützen, weiter vererbt wird.“
Das Volk im Hohen Altai heißt den neuen Häuptling mit Freude und Dankbarkeit willkommen. Wir gratulieren Galtaikhuu Galsan herzlichst und wünschen ihm viel Kraft und Erfolg für diese Aufgabe! Wir wünschen Galsan Tschinag alles Liebe und Gute für die nun folgende privatere Zeit.
Bewunderung eines Gymnasiasten aus Mecklenburg-Vorpommern für das Buch von Galsan Tschinag “ Der blaue Himmel“
…“ Ich schreibe Ihnen im Rahmen des Deutsch Unterrichts um Ihnen meine aufrichtige Bewunderung für Ihr Buch „Der blaue Himmel“ auszudrücken.
Ich möchte Ihnen sagen, wie sehr mich Ihr Roman berührt hat. Die Art und Weise, wie Sie die Schönheit der mongolischen Steppe beschreiben, hat mir das Gefühl gegeben, selbst dort zu sein und die weiten Graslandschaften und den klaren blauen Himmel zu erleben. Ihre poetische Sprache und die tiefe Verbundenheit mit der Natur haben mich tief berührt und fasziniert.
Besonders beeindruckt hat mich auch die Charakterisierung des jungen Hirten. Seine Reise durch die Steppe war nicht nur eine äußere Entdeckungsreise, sondern auch eine innere Suche nach Identität und Sinn. Ich fand es inspirierend, wie er sich den Herausforderungen des Lebens stellte und dabei seine Menschlichkeit und Empathie bewahrte.
Darüber hinaus habe ich die vielen Themen genossen, die Sie in Ihrem Buch angesprochen haben, von der Bedeutung von Tradition und Familie bis hin zu Fragen nach Freiheit und Glück. Ihre Fähigkeit, diese Themen auf eine so einfühlsame und tiefgründige Weise zu behandeln, macht „Der blaue Himmel“ zu einem Buch, das noch lange nach dem Lesen in meinen Gedanken nachhallt.
Ich möchte mich bei Ihnen für Ihr Talent und Ihre Arbeit bedanken, die es uns Lesern ermöglicht haben, eine so wunderbare und fesselnde Geschichte zu erleben. Ich hoffe, dass Sie weiterhin inspirierende Werke schaffen und Ihre Leser mit Ihrer einzigartigen Sichtweise auf die Welt bereichern.
Mit freundlichen Grüßen
F.G.
Der kleine Schäferjunge und die Hilfe von Heu und Kraftfutter/22. März 2024
Der Tag ist noch nicht angebrochen in dem kleinen Holzhäuschen der Nomadenfamilie, da erfüllt ein beharrliches Määäh der frischgeborenen Lämmer vom Eingangsbereich her das ganze Häuschen. Durch das Fenster blicken die schneebedeckten Altaiberge majestätisch und still. Der kleine Barsuury springt aus dem Bett der Grosseltern weil er es nicht mehr aushält, er trinkt eine Schale heissen Milchtee in die er selbstgemachtes Gebäck eintunkt. Jetzt ist er für den Tag gestärkt, aber jetzt brauchen seine Lämmer und die Mütter dringend Futter. Mit dem Opa weicht er ein paar Handvoll das über den Hilfstransport erhaltene Kraftfutter in warmen Wasser ein. Das Spielen und Herumtollen gehört für den Jungen neben der Arbeit dazu. Barsuury freut sich, weil die Mutter seines Lieblingslamms jetzt endlich genug zu fressen bekommt, es war ganz mager und schwach geworden.
Als die Sonne den Horizont erreichte, treibt der Hirte mit seinem Stock die Herde aus dem offenen Stall. Es ist bereits milder geworden tagsüber hat es nur noch ca. -10°C, das macht dem Kleinen nichts, er tollt draussen mit den Tieren rum und verschwimmt geradezu in der Schafherde so wie die Weite des Bumbattal hinter der Fensterscheibe hinfliesst. Die Grosseltern Familie Altengerel erhielten von der «Winterhilfe 2024 für die Nomaden» 15 Ballen Heu und 10 Säcke Kraftfutter. Das wird lediglich den Muttertieren und den ganz schwachen Tieren sehr sparsam verfüttert, da es bis Ende Mai reichen muss.
Die Tag- Nachgleiche ist bereits vorüber und die Tage werden länger und meteorologisch hat der Frühling begonnen, aber die Gefahr für die Tiere ist erst vorüber wenn es alle bis in den Juni geschafft haben. Die Nomaden denken an den Frühling 2023 wo im Mai sieben Tage lang Schnee lag und die Tiere nicht auf die Weide gehen konnten, dann muss immer noch Futter da sein um den Tieren zu helfen, in der elenden Hungersnot frassen die Jungtiere sogar die Wolle aus dem Pelz anderer Tiere. Also den Jungtieren muss besonders viel Aufmerksamkeit geschenkt werden.
Insgesamt bekamen 260 Nomadenfamilien von Zengel der Provinz Bayan-Ölgi Heu und Kraftfutter durch den Hilfskonvoi «Winterhilfe 2024» finaziert von den Stiftungen Open Hearts for Mongolia / open-hearts-for-mongolia.ch/ und dem Förderverein Mongolei / foerderverein-mongolei.de/ und der Galsan Tschinag Stiftung .
In diesem Sinne bedanken wir uns aus tiefstem Herzen bei allen Freunden und gutmütigen Menschen und besonders bei OHfM mit der Präsidentin Barbara Simeon sowie FVM mit der Leiterin Christine Scharlipp im Namen des Tuwavolkes.
Besuch des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier in der Mongolei
Deutschland und die Mongolei haben eine strategische Partnerschaft besiegelt.
Am 7. Februar 2024 konnten Galsan und Galtai den Bundespräsidenten Herrn Frank-Walter Steinmeier und Gattin beim Staatsempfang mit dem Mongolischen Präsidenten Khurelsuch kurz ansprechen und im Namen des Umweltverbandes und der GTS die Förderung der billateralen Beziehungen und der Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern im Hinblick auf die Umwelt appelliert.
Wenn man die letzten Jahre Revue passieren lässt, sprach Galtai Galsan auch 2011 die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel mit dem gleichen Thema beim Mittagessen in der Deutschen Botschaft in Ulaanbaatar an. Seine eigene Vision lautete schon sehr früh:
„Die von Menschen unveränderte Urnatur der Mongolei mit ihrer nomadischen Kultur und Bräuchen als Welterbestätte unter dem Schutz und Pflege von UNESCO deklarieren zu lassen“.
Geburtstagsgeschenk und Grüße von Axel und Christine durch die Uelzener „Allgemeine Zeitung“
Galsan Tschinag erhielt den höchsten Verdienstorden der Mongolei für seinen Lebenswerk
Am 26. Dezember, an seinem 80. Geburtstag, erhielt Galsan Tschinag die freundliche Einladung am 28. Dezember um 10.00 h ins Regierungsgebäude zum Präsidenten der Mongolei zu kommen.
Der Präsident der Mongolei verkündete feierlich: «Verehrter Herr Tschinag, heute habe ich die Ehre Ihnen den höchsten Verdienstorden der Mongolei zu verleihen».
Der Präsident begündete dies Verleihung damit, dass Galsan Tschinag seit 55 Jahren für die Literatur im Land und auch für die Bekanntmachung im Ausland gearbeitet hat. Ebenso setzte sich Galtan Tschinag für die Bewahrung der eigenen Kulter und Sprache ein. Er hat mehr als 40 Bücher geschrieben, hat sich immer für die Aufklärung des Volkes, die Erziehung und Weitergabe des Wissens an die Kinder und Jugendlichen eingesetzt. Beispielhaft besonders hervorzuheben ist sein uneigennütziger Schutz für die Natur und die Pflanzung von einer Million Bäume.
Der höchte Arbeiterorden der Monolei ist eine grosse Ehrung. Der Orden selber trägt das Bild des Freiheitsrevolutionärs der Mongolei, Suchbataar. Dieser Orden wird sehr selten verliehen.
Eure Unterstützung ist gefragt-Umweltverband der Mongolei
Unsere Vision:
„Angelehnt an die nomadischen Bräuche, mit dem Selbstbewusstsein eines Hüters, verpflichten wir uns, nach dem Naturgesetz zu leben und zu handeln“
Am 7.Dezember 2023 wurde Galtai Galsan als Vorstandsvorsitzender des Mongolischen Umweltverbandes (MECC), der als Dachorganisation von über 200 Umwelt-NGOs umfasst, gewählt worden. Demzufolge versucht die MECC (http://www.mecc.mn ) unter anderem mit den internationalen Umweltorganisationen zu vernetzen und Galtai hält über die Umweltarbeiten Vorträge in Deutschland. Die ersten Vernetzungen mit Greenpeace, Grünen und LBV-Bayern sind erfolgreich zustande gekommen. Wir werden uns freuen auf weitere Zusammenarbeit und Unterstützung für Galtai bei der Vernetzung mit Internationalen Organisationen und danke für Eure Anregungen. ( galtaikhuu@galsan.info)
Galtai ist unter der Nummer 0151-23395041 in Deutschland bis Mitte Januar erreichbar.
Die Veranstaltung wurde von Petra Pietrzok organisiert.
Veranstaltungsbilder von Galsan Tschinag Herbst 2023
Regenmachen in der Wüste Gobi mit Cloudbuster nach Wilchelm Reich
2012 haben wir Herrn Madjid Abdelasis und den Hydrologen Paul Jakubczyk in die Mongolei eingeladen und am 12.April den Cloudbuster in der Baumschule nördlich von Ulaanbaatar installiert. Gleich am Abend war der Himmel, der noch wolckenlos war, mit dicker Regenwolken zugedeckt. Die nächsten 10 Jahre waren hintereinander alle regenreich und nach dieser Testzeit haben wir zum ersten Mal 400 km südlich von Ulaanbaatar am 9.Mai in der Wüste Gobi, in Saikhan Ovoo Sum, ein neues Regenmacher-Gerät auf Wunsch der Einheimischen installiert. Die letzten 5 Jahre hat es in diesen Gebieten so wenig Niederschläge gegeben, dass viele Nomaden wegziehen mussten oder ihre Viehherde verloren haben.
Gleich nach der Instalation des Gerätes hat es in Saikhan Ovoo Sum drei stundenlang genieselt und am nächten morgen früh war es so nebelig, dass alle erstaunt waren, weil sie im Mai noch nie so etwas gesehen haben. Am dritten Tag hat es dann richtig stark geregnet und es hat sogar gehagelt. Innerhalt der zwei Wochen hat es dann vier Mal gut geregnet und die letzten paar Tage hat es fast jeden Tag geregnet, sagt der Nomade Munkhbayar. Alle in Saikhan Ovoo sind glücklich und die Tiere werden endlich vom frischen Gras satt.
Am 24. Mai haben wir 120 km entfernt von Saikhan Ovoo in Guchin Us Sum der Uvurkhangai Provinz den Cloudbuster installiert.
Am 26. Mai haben wir 140 km südlich entfernt in Bogd der Uvurkhangai Provinz den Cloudbuster installiert.
Am 2.Juni haben wir 900 km enternt von Ulaanbaatar nicht weit von der chinesichen Grenze in Gurvan Tes Sum der Südgobi Provinz installiert.
Am 5. Jun haben wir 120 km südlich von Saikhan Ovoo in Mandal-Ovoo Sum der Südgobi Provinz installiert.
Wir bedanken uns Urs Wirths für seine Unterstüzung.
Ein Doku von dem japanischen Fernsehen NHK von 2022 über den Yakkäse und der Nomaden im hohen Altai.
Unter den Link können Sie den Film anschauen.
Ein Interview von Galtai Galsan bei Energie-Zukunft
hier der vollständige Artikel: https://www.energiezukunft.eu/meinung/nachgefragt/ich-denke-der-kohleausstieg-ist-machbar-fuer-die-mongolei/
Bäume für die Mongolei – Bäume für die Welt
Am 15.Oktober 2021 hat Galsan Tschinag und Galtai Galsan den Millionsten-Baum an die Prinzessin-Quelle gestiftet und dort gepflanzt. Somit wurde das große Ziel – „Eine Million Bäume für die Welt“ erreicht.
Wie alles begann: Vor 12 Jahren bemerkte Galsan Tschinag, dass in den letzten Jahrzehnten immer mehr Bäume «einfach verschwanden». Teilweise durch Feuerbrände, Umwelteinflüsse aber auch durch Raubbau an den Bäumen und Bereicherung von einigen Geschäftemachern. Er musste feststellen, dass so viele Menschen immer nur nehmen und haben wollen. Er wollte genau das Gegenteil, er wollte geben und schenken. So entstand eine Art Trotz und auch gleichzeitig Stolz in ihm: «Ich will Wälder erschaffen». Aus diesem Trotz wurde eine Vision und daraus dann eine Weisheit, weil Bäume länger leben als Menschen und einen direkten Bezug zum Klima und der Umwelt haben. Der Anfang war sehr, sehr schwer, er und seine Idee wurde belächelt – bis heute wurden 1 Million Bäume gepflanzt.
Wir verkünden stolz! Die grosse Zahl von 1 Million Bäume ist erreicht. Das wäre ohne Sie und Dich überhaupt nicht denkbar gewesen, denn so viele Menschen, vor allem im deutschsprachigen Europa haben durch ihre Spenden mitgeholfen, dass die Vision von Galsan Tschinag wahr geworden ist.
Galsan Tschinag
Danke an den „Förderverein Mongolei“ in Nürtingen, besonders an die Vorsitzende Frau Wilma Brüggemann und
Danke an den Verein „Open Hearts for Mongolia“ in der Schweiz, besonders an die Präsindentin Frau Barbara Simeon.
Anspruchsvolle Herbstpflanzung
Die Herbstpflanzung musste gut mit dem Wetterbericht koordiniert werden, weil es schon beträchtlich kalt ist, die Nächte haben bereits Bodenfrost und eine feine Schneedecke liegt an den Schattenorten. Bei der Prinzessinnenquelle wurden noch einmal 1500 Bäume gepflanzt. Ebenso an den anderen bekannten Orten wie Bayan Zürch, dem Ewigen Garten und auch in anderen Gebieten. Aber am Freitag, als der 1 Millionste Baum gepflanzt wurde, da schickte der Himmel Sonnenschein.
Die Galsan Tschinag Stiftung hat unter den vielen Helfern Lose verteilt und 1000 Setzlinge gespendet.
Orden für Umweltschutz
Vor wenigen Tagen hat Galsan Tschinag für die Galsan Tschinag Stiftung von der Umweltministerin Frau Urtnasan den «Arbeitsorden als führender Umweltschützer» erhalten für die grosse Leistung 1 Million Bäume gepflanzt zu haben. Diesen Orden teilt er mit allen Menschen, die Bäume gespendet haben und spricht seinen grossen Dank aus.
Von 1 Million zu 1 Milliarde
Der frisch gewählte Staatspräsident der Mongolei, Uchnaagiin Chürelsüch, hat sehr gut verstanden, was die Galsan Tschinag Stiftung für ein Bewusstsein in der Bevölkerung geschaffen hat und vor allem auch, wie Bäume Einfluss auf das Klima haben. Deshalb verkündete er stolz, dass die Mongolei 1 Milliarde Bäume pflanzen will in den nächsten 10 Jahren.
Bewusstsein für die Natur
Galsan Tschinags Vision und das Pflanzen der Bäume hat in der Mongolei ein neues Bewusstsein in der Bevölkerung geschaffen. Durch die Lebensweise der Mongolen, als Nomaden oder als Stadtbewohner, wusste die Bevölkerung nicht viel über Bäume und hatten auch keine Vorstellung davon, dass Bäume einen direkten Bezug zum Klima und der Umwelt haben. Heute wissen es sogar die Kinder. Es wurde Pionierarbeit geleistet.
Der namenlose Soldat als Einzelkämpfer und Volksmensch
Als Galsan Tschinag gefragt wurde, wie er sich fühlt, jetzt da 1 Million Bäume in der Mongolei gepflanzt sind, antwortete er: «Es gibt in vielen Ländern Denkmäler für den «namenlosen Soldaten» – so fühle ich mich. Weil der «namenlose Soldat» kein Einzelheld ist, sondern er identifiziert sich mit dem Volksmenschen. Jeder einzelne muss für sich selber kämpfen und gleichzeitig tut er es für alle, so lebt man menschenwürdig». Ich wurde längst zu einem Baum, sagt er mit einem Schmunzeln und meine Familie lebt in einem «Dschungel».
Galsan Tschinag und Sohn Galtaikhuu Galsan: Das Baumpflanz-Erfolgs-Duo
Ab dem ersten Visions-Gedanken war Galtaikhuu Galsan, stets an der Seite seines Vaters. Er hat in wenigen Jahren von Fachleuten alles über das Bäume pflanzen, die Sorten und die Aufzucht von Samen gelernt. Er hat auf Knien und mit den Händen in der Erde abertausende Setzlinge in die Erde gebracht und gehegt und gepflegt. Stets hat er das Gelernte an das Volk weitergegeben. Daraus erwuchs eine Institution und wenn es heute in der Mongolei um Bäume geht, wird im selben Atemzug die Galsan Tschinag Stiftung und Galtai genannt. Nach der Pflanzung des 1 Millionsten Baumes strahlt er: «Wir haben etwas ganz Grosses innerhalb der letzten 12 Jahren erreicht, so fühle ich mich. Dank der lieben Menschen, besonders aus Europa, konnten wir unser Ziel erreichen. Die wertvollste und grösste Gabe für Mutter Erde ist für uns Menschen, neue Bäume an sie zu schenken. Diese Bäume werden hunderte von Jahren für die Geister unseres blauen Planeten Glück bringen und gleichzeitig auch den tugendhaften Spendern. Ihnen gebührt unser Lob und unsere Bewunderung»
Herzlichen Dank an SIE – wie geht es weiter?
Galsan Tschinag und Galtai Galsan bedanken sich an allen Spendern und allen Menschen, die stets daran geglaubt haben, dass es möglich ist, 1 Million Bäume zu pflanzen.
In der Plan-Schmiede-Stube
Nachdem der 1 Millionste Baum gepflanzt war, hat Galtai ein wichtigen Treffen mit verschiedenen Umwelt-NGOs und dem Berater von Präsidenten organisiert und alle in die Baumschule im Hadat, am Steppenrand von UB eingeladen. Dort wurden Zukunftspläne geschmiedet und konkretisiert.
Ovoo-Ort der Ahnengeister
Der Sippen-Ovoo von Galsan Tschinags sollte auf Geheiss der Ahnengeister neu aufgeschichtet und hergerichtet werden. Mit kleinen Transportern wurden Steinplatten zum Ovoo gebracht. Viele helfende Hände haben gearbeitet und gewirkt.
Lesen Sie hier alles über die Bedeutung eines Ovoos für die Nomaden und die Zeromonien und die Feier.
Wer durch die Steppe, Täler und Berge der Mongolei fährt, kommt immer wieder an mehr oder weniger grossen «Steinhaufen» vorbei, die mit farbigen Hadaks (Gebetstücher) oder Stofffetzen, die als Wunschtücher gelten, geschmückt sind. Kein Mongole fährt an einem Ovoo vorbei, alle halten an und umrunden ihn drei Mal, dabei legen sie drei kleine Steine auf den Haufen und murmeln ein leises Gebet.
Was ist ein Ovoo und was ist die Bedeutung eines Ovoos für die Nomaden?
Im Frühjahr haben die Menschen mit Steinen oder Ästen Haufen an bestimmen Stellen aufgeschichtet, um den Weg, den Ort, die Grenze oder sogar eine mögliche Gefahr zu markieren.
Die frühzeitlichen Menschen haben auf das Holz Striche oder Bilder gemalt und daraus entstand die Schrift und aus dem Steinhaufen der Ovoo. Ovoo bedeutet Haufen.
Später haben die Schamanen an den Stellen, wo sie den Kontakt mit den Geistern des Ortes herstellten, einen Ovoo erstellt. Ausserdem glauben sie, dass Berge, Flüsse, Pflanzen,Tiere, Wälder, also alles in der Natur, einen Besitzer oder Eigner hat und diese leben in Ovoos.
Wer sich mit und in der Natur unangemessen verhält, der erzürnt dessen Besitzer oder Eigner und dadurch entstehen Naturkatastrophen wie der Dsud, das Sterben von Vieh und Tieren und Krankheiten kommen über das Land. Daher haben die Menschen an erhöhten Stellen Ovoos eingerichtet und die Auslese ihrer Gaben wie Milchprodukte, gekochtes Fleisch, Milchschnaps usw. wurden dort geopfert, um in der Obhut der Geister in Frieden und in Glück leben zu können. Heute werden in der Mongolei 10 grosse Ovoos über das Land verteilt alle 4 Jahre staatlich geehrt.
Viele Sippen oder Familien pflegen auch einen Familien-Ovoo. So wie die Sippe von Galsan Tschinag. Hoch über dem heiligen Schwarzen See der Tuwiner im Kharagana-Tal steht ein prächtiger Ovoo, der sehr bedeutend für die Tuwa Nomaden ist. Jeder, ob Mann, Frau oder Kind sollte mindestens einmal im Jahr dorthin gehen, seinen Kopf vor den Ahnengeistern verneigen und ein Dankesgebet sprechen.
Der Neuaufbau und die Zeromonien
Dieser Ovoo wurde vom Grossvater von Galsan Tschinag auf Geheiss einer Schamanin errichtet. Der ehrwürdige Daamal hatte fünf eigene Kinder und adoptierte 20 Waisenkinder, für die er sorgte. Der Grossvater mit Namen Hylban war bekannt für seine Grosszügigkeit und viele Menschen bekamen von ihm Rat und Unterstützung. Deshalb bekam er den Namen Daamal, was so viel wie «Häuptling» heisst. Als Hylban eines Tages vom weiten Ritt müde wurde, stieg er vom Pferd ab und legte sich auf die Steppenerde um sich auszuruhen. Im Traum sah er viele Kinder mit einem grünen Deel, die um ihn herumtantzen, sangen und spielten. Als er diesen Traum seiner Schamanin erzählte, forderte sie ihn auf, an dieser Stelle einen Ovoo zu errichten und etwas weiter unten am Berg bei einem grossen weissen Stein ein grosses Fest für die Bevölkerung auszurichten. Der Traum hatte bedeutet, dass seine Sippe und sein Volk noch grösser werden wird und dies eine heilige Stätte für die Menschen werden soll. Dieser Ovoo wird bis zum heutigen Tag gehegt und gepflegt und von den Tuwa Nomaden verehrt.
Es musste der 13. Juni sein für die grosse Ovoo Einweihung nach dem Herrichten und Aufschichten der Steine, das sagte der Mondkalender und die Geister der Schamanen. Das Volk kam und hat nach den Vorgaben der Schamanen und der Ahnengeister den Ovoo noch viel grösser und ehrenhafter gestaltet.
Galsan Tschinag und Sohn Galtai konnten wegen Corona-Richtlinien die Stadt UB nicht verlassen und so mussten sie alles aus der Ferne organisieren, instruieren und begleiten. Die Tuwa Schamanin Bambar wirkte als Botschafterin vor Ort und leitete die Rituale und der Neffe von Galsan, Enkhbayar war um die Organisation besorgt. Die beiden wirkten stellvertretend für Galsan und Galtai, waren deren verlängerter Arm und Geist.
Der Ovoo bekam die Form einer Jurte, weil in der mongolischen Welt die runde Form sehr wichtig und wertvoll ist. Als oberste Schicht wurden weisse Steine platziert. Dies, weil weiss eine sehr bedeutende Farbe in der Nomadenwelt ist. Weiss sind alle Speisen, die von den Tieren kommen und somit sind sie das höchste Gut der Nomaden und sehr wertvoll.
Zusätzlich wurde im Ovoo ein Weiden-Ast festgemacht damit dort kleine bunte Stofffetzen, als Wunsch-Tüchlein angebunden werden können.
In 13 Schritt Entfernung um den Ovoo wurden 13 kleinere Steinhaufen platziert als Opferstellen, genannt Räucher-Augen. In neun Schritt Entfernung wurde ein grosser Steintisch aufgestellt, dort können Besucher sitzen und auch die Geister finden ihren Platz am Tisch. So besagte der Plan der Geister zum Herrichten des Ovoos.
Jede Familie hat an den 13 Opferstellen, Milchprodukte, Milchschnaps, Schafsbrust und andere Opfergaben hingelegt. Die Obolusse werden über das Feuer transformiert und finden so den Weg in die andere Welt um die Ahnen- und Naturgeister zu erreichen, so glauben die Nomaden, die tief in ihrem Naturglauben verwurzelt sind. An diesem bedeutenden Tag wurde auch ein Pferd zu Ehren des Ovoos «heilig gesprochen». Das heisst, dass die Geister des Ovoos und die des Pferdes verbunden sind und die Geister das Pferd unter Obhut nehmen. Dem Pferd wurden blaue Bänder in die Mähne gebunden und es wurde im reinigenden Wachholderrauch um den Ovoo geführt. Dieses Pferd wurde danach in die Steppe freigelassen und es wird bis zum Lebensende von niemanden geritten und es darf am Ende so sterben, wie die Natur es will ohne Beeinflussung durch den Menschen.
Zum Abschluss der Ovoo Einweihung wurde im Tal ein grosses Fest gefeiert. Selbstverständlich mit den drei mongolischen Nationalsportarten, Ringkampf, Pferderennen und Bogenschiessen. Es wurde Fleisch und Milchtee gekocht und alle wurden reichlich mit den Köstlichkeiten versorgt. Jedes Kind bekam ein kleines Geschenk.
Jeder Nomade hat etwas dazu beitragen. Lange sassen sie zusammen, erzählten alte Familien- und Ovoogeschichten und jeder war zufrieden, stolz und glücklich an diesem besonderen Tag.